Stefan Mickisch
Stefan Alexander Mickisch (* 5. Juli 1962 in Schwandorf; † 17. Februar 2021[1] ebenda) war ein deutscher Pianist.[2][3]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stefan Mickisch wuchs in einer Musikerfamilie auf und wurde frühzeitig gefördert. Er erlernte zuerst das Klavierspiel, später auch Violine. Bereits im Alter von sieben Jahren trat er öffentlich in Waldmünchen auf.[4] Nach dem Abitur studierte er am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg Klavier (Erich Appel) sowie Violine (Ulf Klausenitzer), weiter Komposition, Musik- und Operngeschichte. Im Jahr 1982 legte er die Musikalische Reifeprüfung ab. Er schloss weitere Studien an, u. a. bei Karl-Heinz Kämmerling (Musikhochschule Hannover), Meisterkurse bei Oleg Maisenberg (Wien), Bruno Leonardo Gelber (München) und bei Sergiu Celibidache (Mainz). Ab 1984 machte er Aufnahmen für Radio und Fernsehen. Von 1987 bis 1991 studierte er bei Leonid Brumberg am Konservatorium Wien.
Ab 1993 konzertierte Mickisch international als Pianist und Liedbegleiter. Im selben Jahr gründete er die Robert-Schumann-Gesellschaft Bayern, die er bis 2000 leitete. Zur Spezialität von Mickisch entwickelten sich die Gesprächskonzerte, bei denen er als Moderator und Pianist fungierte. Besonders bekannt war er für seine Einführungsvorträge ab 1998 bei den Bayreuther Festspielen, die er in den Jahren 2002 bis 2013 in Eigenregie hielt.[5] Seine Komposition Tristanfantasie entstand 2004. Aufgrund einer relativierenden Haltung zum Antisemitismus Richard Wagners stand Mickisch in der Kritik.[6] Stefan Mickisch war seit 2019 mit seiner aus Mexiko stammenden Frau verheiratet.[7] Seinem Wunsch gemäß wurde er auf dem Wiener Zentralfriedhof (33A) beigesetzt.[8][9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1972–1982: 1. Preise in Klavier bei Jugend musiziert: 5 Mal in der Oberpfalz, 3 Mal in Bayern, 2 Mal beim Bundeswettbewerb
- 1981–1985: Preisträger internationaler Klavierwettbewerbe in Mailand (Alfred Cortot), Athen (Maria Callas), Montevideo (Ciudad) sowie Gewinner des Kritikerpreises beim Maraton Pianistico Madrid
- 1984–1991: Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes
- 1992: Kulturpreis Ostbayern
- 1993: Stipendiat des Virginia Center for the Creative Arts (USA), erneut 1995
- Ehrenmitgliedschaften in Richard-Wagner-Verbänden (RWV): Richard Wagner Society of Washington, D.C. (1996),[5] Schweizerische Richard-Wagner-Gesellschaft (2007)
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2010: Wagner & Me. Dokumentarfilm von Stephen Fry. (BBC)[10]
- 2013: Wagner: Der Ring. Autor: Eric Schulz. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner / Vierteilige Dokumentation (3sat)
- 2013: Stefan Mickisch zu Gast im alpha-Forum. Im Gespräch mit Roland Spiegel (BR-alpha)[11]
- 2014: Richard Strauss – Der verkannte Visionär. Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss (3sat)
- 2014: Richard Strauss – Am Ende des Regenbogens. Ein Film von Eric Schulz zum 150. Geburtstag von Richard Strauss. (ServusTV)[12]
- 2014: Wagner: Das Rheingold. (Brutal TV Barcelona)
- 2016: Epochen der Musikgeschichte – Die Romantik. Richard Wagner und Ludwig II. (Arte)
- 2017: Eins, Zwei, Drei! Die Walzerfabrik Strauss & Söhne. Film von Eric Schulz. Dokumentation zum 150. Geburtstag der „Walzerfabrik“ (ServusTV)[13]
DVD
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Quelle:[5])
- Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen – Box mit 6 DVDs und englischen Untertiteln, 2015
- Richard Strauss: Der Rosenkavalier – Stefan Mickisch spielt und erklärt, 2017
(Quelle:[5])
- Max Reger: Max Reger (Variationen und Fuge über ein Thema von J. S. Bach op. 81) C. Franck (Prélude, Coral et Fugue) J. S. Bach (Präludium und Fuge cis-moll WK I, Choralvorspiel “Jesu meine Freude”) Stefan Mickisch (Improvisation und Fuge), 1991
- Fanny Mendelssohn-Hensel: Kammermusik (Klaviertrio d-moll, Klavierquartett As-Dur) mit dem „fanny mendelssohn trio“, 1994
- Richard Wagner: Wagner Paraphrasen I Hugo Wolf (über „Walküre“ und „Meistersinger“), Stefan Mickisch (über „Götterdämmerung“), 1995
- Richard Wagner: Auf Wagners Steinway in Haus Wahnfried (Paraphrasen II) Eigene Paraphrasen und Transkriptionen zu Wagners Opern, 1999
- 2000: Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (8 CDs) (1. Version) Das Rheingold – Die Walküre – Siegfried – Götterdämmerung, 2000
- 2000: Richard Wagner: Tristan und Isolde (1. Version), 2000
- Robert Schumann und Jean Paul: Die Klaviermusik Robert Schumanns, inspiriert durch Jean Paul (inkl. Fantasie op. 17/1, Papillons op. 2, Arabeske op. 18 u. a.), 2001
- Richard Wagner: Der Fliegende Holländer (1. Version), 2001
- Richard Wagner: Lohengrin (1. Version), 2001
- Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg (1. Version), 2001* Richard Wagner: |Parsifal (1. Version), 2001
- Richard Wagner: Tannhäuser, 2002
- Richard Wagner: Das Liebesverbot, 2002
- Richard Wagner: Die Ring-Finali (4 Transkriptionen von Stefan Mickisch), 2003
- Richard Wagner: Parsifal (2. Version), 2004
- Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (8 CDs) (2. Version) Das Rheingold – Die Walküre – Siegfried – Götterdämmerung, 2004
- Stefan Mickisch: Tristanfantasie (Große, dreiteilige Transkriptionsfantasie), 2005
- Richard Strauss: Ariadne auf Naxos, 2005
- Richard Wagner: Die Feen, 2006
- Richard Wagner: Lohengrin (2. Version), 2006
- Richard Strauss: Elektra, 2006
- Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, 2006
- Stefan Mickisch: Tonarten und Sternzeichen, 2006
- Richard Wagner: Der Fliegende Holländer (2. Version), 2007
- Richard Wagner: Tristan und Isolde (2. Version), 2007
- Stefan Mickisch: Mit Wagner durch den Sternenhimmel (Klavierabend mit eigenen Transkriptionen und Fantasien durch Wagners Opernwerk durch alle 12 Tonarten), 2007
- Ludwig van Beethoven: Missa solemnis, 2007
- Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg (2. Version), 2008
- Ludwig van Beethoven: 9. Symphonie (1. Version, Beethovenfest Bonn), 2008
- Eugen d’Albert: Tiefland, 2008
- Jacques Offenbach: Hoffmanns Erzählungen, 2008
- Giacomo Puccini: Tosca, 2009
- Richard Wagner: Rienzi, 2009
- Gioachino Rossini: Barbier von Sevilla, 2009
- Ludwig van Beethoven: Alle Neun Symphonien – Box mit 8 CDs, 2010
- Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten, 2011
- Richard Strauss: Eine Alpensinfonie, 2012
- Stefan Mickisch: Der Ring des Nibelungen – Alle 261 Leitmotive, 2013
- Ludwig van Beethoven: Fidelio, 2014
- Richard Strauss: Salome, 2014
- Richard Strauss: Der Rosenkavalier, 2014
- Erich Wolfgang Korngold: Die tote Stadt – Box mit 6 CDs, 2016
- Franz Schreker: Der ferne Klang, 2016
- Stefan Mickisch: Tonarten und Sternzeichen bei Beethoven, 2020
- Stefan Mickisch: Beethoven: Prometheus und Egmont, 2020
- Stefan Mickisch: Also sprach Zarathustra – Gesprächskonzert zu Friedrich Nietzsche, 2020
- Richard Strauss: Vier letzte Lieder – Tod und Verklärung, 2020
- Richard Strauss: Till Eulenspiegel – Don Juan, 2020
- Richard Strauss: Ein Heldenleben, 2020
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Sichler, Alfred Wolfsteiner (Hrsg.): Berühmte Schwandorfer Persönlichkeiten. Schwandorf 2006, S. 71–74 (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Stefan Mickisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Stefan Mickisch bei IMDb
- Stefan Mickisch bei Discogs
- Stefan Mickisch bei AllMusic (englisch)
- Website von Stefan Mickisch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeigen von Stefan Mickisch. Mittelbayerische Trauer, abgerufen am 22. Februar 2021.
- ↑ Franz Sichler, Alfred Wolfsteiner: Berühmte Schwandorfer Persönlichkeiten. Schwandorf 2006, S. 71.
- ↑ Martin Kellermeier: Pianist Stefan Mickisch ist tot. In: mittelbayerische.de. 20. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2021.
- ↑ Stefan Mickisch feiert 50jähriges Bühnenjubiläum. In: mickisch.de. 20. Februar 2021, abgerufen am 6. Mai 2022.
- ↑ a b c d Website von Stefan Mickisch
- ↑ Michael Weiser und Florian Zinnecker: Interpret will Richard Wagner vom Vorwurf des Antisemitismus schützen: Der Pianist Stefan Mickisch vergaloppiert sich in einem Text über den Holocaust. In: Kurier. 2. November 2013, abgerufen am 6. Mai 2022.
- ↑ Schwandorfs Pianist Stefan Mickisch hat geheiratet. In: mittelbayerische.de. Mittelbayerische Zeitung, 10. Mai 2019, abgerufen am 24. Februar 2021.
- ↑ Reinhold Willfurth: Mickisch ruht bei Beethoven und Brahms. In: mittelbayerische.de. Mittelbayerische Zeitung, 15. April 2021, abgerufen am 6. Mai 2022.
- ↑ Klaus Nerger: Das Grab von Stefan Mickisch. In: knerger.de. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
- ↑ Enter the world of history’s most controversial composer. In: wagnerandme.com. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 23. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Pianist, Wagner-Experte und Musikwissenschaftler: Mickisch, Stefan. In: br.de. Bayerischer Rundfunk, 17. Juni 2013, abgerufen am 11. Dezember 2022.
- ↑ Richard Strauss: Am Ende des Regenbogens. In: Servus TV. Archiviert vom am 11. Oktober 2014; abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Eins, Zwei, Drei! Die Walzerfabrik Strauss & Söhne. In: Servus TV. Archiviert vom am 14. Januar 2017; abgerufen am 23. Februar 2021.
Personendaten | |
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NAME | Mickisch, Stefan |
ALTERNATIVNAMEN | Mickisch, Stefan Alexander (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pianist |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1962 |
GEBURTSORT | Schwandorf |
STERBEDATUM | 17. Februar 2021 |
STERBEORT | Schwandorf |